Reisevorbereitungen

Ein Traum soll Wirklichkeit werden, also setzte ich mich am Rosenmontag 2010 – alle Karnevalsfans mögen es mir nachsehen – zum ersten Mal zu einem Brainwriting hin und entwickelte ein Mind-Map:

 

Panamericana von Ende Juli 2011 bis August 2012 stand in der „Wolkenmitte“ und drumherum:

 

  1. Einreise: USA/Alaska, Kanada, USA (Visum), Mexiko, Südamerika … wer weiß denn jetzt schon, ob ich da überhaupt hinkomme, aber ich plane es fest ein.
  2. Flüge: Ich und das Motorrad verpackt in einer Kiste, hin und zurück
  3. Krankenversicherung: Auslandskrankenversicherung, Impfen: Hepatitis, Gelbfieber, Typhus, was noch?
  4. Ausrüstung: Medizinpaket, Motorrad: Reifen, Werkstätten, Benzin (Zusatztanks), Gepäck (Zelt, Schlafsack, Luftmatratze, Kochen, Geschirr), Versicherungen (Länder, ADAC), Kisten für den Flug bei Motorradhändler erfragen
  5. und sonst:

            Sprachkurs: Spanisch

      Internet: eigene Homepage, Telefonieren, E-Mails, Konto

      Kreditkarten: wichtige Telefonnummern z. B. zum Sperren bei Diebstahl, Travelerschecks

      Kosten: zu Hause, Lebenshaltung, Flüge

      Endlich, die Route planen: Kartenmaterial, Navi, Hostels, Hotel

      hilfreiche Internetseiten unter http://panamericanainfo.com/

 

 

Ein Jahr später:

 

Ich habe das Visum und weiß auch, dass mir erst der USA-Grenzer die Einreise gewähren wird. Nebenbei hört man da schon mal die ein oder andere Geschichte über Einreisende, bei denen es nicht ganz glatt ging, aber bisher gingen alle Geschichten gut aus. Alle Informationen zum Visum habe ich über das Internet erarbeitet,  ich war im Frankfurter Konsulat und haben mein Visum für ca. 120 € erhalten. Theoretisch kann ich also auch länger in den USA bleiben. An der Grenze brauche ich kein Rückfugticket, wenn ich eine Meldebescheinigung über einen festen Wohnsitz in Deutschland und die finanziellen Reisemittel nachweisen kann. Ein Beschäftigungsnachweis wäre von Vorteil. Für mich kein Problem. Und kein amerikanischer oder kanadischer Grenzer hat mich je nach einem Rückflugticket, einer Meldebescheinigung oder sonstigem außer dem Reisepass gefragt!

 

Meinen Personenflug nach Anchorage/Alaska habe ich trotz anders lautender Empfehlungen kurz vor dem Konsulatsbesuch gebucht, weil der Preis unschlagbar war. Bei dem Motorrad kann man leider nicht sparen, es wird von einem Transportunternehmen ca. 14 Tage vor der Reise abgeholt und ans Ziel geflogen. Den Kistenunterbau habe ich von meinem BMW Händler bekommen und er wurde weiter zur Kiste ausgebaut. Anleitungen dazu gibt es im Internet. Und dann kamen Anfang des Jahres neue Einreisebestimmungen für die USA. Mein Motorrad durfte nun nicht mehr in Anchorage/Alaska/USA  einreisen. Der Flug nach Kanada mit Landtransport hätte fast doppelt so viel gekostet wie geplant. Aber ich bin ja flexibel. Ich buchte um und starte nun von Vancouver/Kanada aus. Von dort aus geht es dann erst Richtung Nordwesten nach Fairbanks und Anchorage in Alaska und wieder zurück über den Top of the World Highway zu den kanadischen Rocky Mountains und den fantasitischen Nationalparks der USA auf der Panamericana in Mexiko nach Panama und Südamerika Richtung Patagonien. Für die Einreise nach Kanada brauche ich kein Visum, aber ein Rückreiseticket erfahre ich über Telefon von der kanadischen Botschaft. Ich nutze meine Unterlagen, die ich bereits für die USA-Einreise zusammengestellt habe (Nachweis finanzieller Reisemittel, Meldebescheinigung, Arbeitsnachweis etc.) und erfahre über eine E-Mail Anfrage an die kanadische Botschaft nach anders lautender Aussage über Telefon, dass ich nicht unbedingt ein Rückflugticket benötige. Und letztlich fragte mich an der kanadischen Grenze kein Grenzer nach irgendetwas außer dem Reisepass. 

 

Ich fand einen Tropenmediziner in der Nähe für die notwenigen Impfgungen übers Internet. So habe ich die ersten Impfungen ein halbes Jahr vor der Reise begonnen: Tetanus, Diphtherie, Polio/Kinderlähmung, Pertussis, eine lebend Impfung Gelbfieber, Typhus, Hepatitis A/B aktiv, Meningokokken-M. und Tollwut-Impfung. Letztere wird sich als sehr nützlich herausstellen, denn es gibt immer wieder motorradverrückte Hunde und einer wird mich tatsächlich in Abancay/Peru ins Wadenbein beißen. Zur Selbstbehandlung bei Malaria nehme ich Malarone mit und für alle Fälle auch ein Antibiotikum (Ciprofloxacin), das ich nicht brauchen werde, aber froh bin, es dabei zu haben. Weiter Informationen unter www.reisemed-experten.de. Ich musste mit den Impfungen gut ein halbes Jahr vor der Reise beginnen, sonst hätte die Zeit nicht mehr gereicht, da zwischen den Impfungen bestimmte Pausen einzuhalten sind. Die letzten Impfungen bekam ich kurz vor der Reise.

 

Einmal in der Woche lernte ich Spanisch. Da der VHS-Kurs nicht zustande kam, habe ich mich mit zwei anderen aus meiner Umgebung zusammen getan und so konnten wir bei Kaffee, Haribo und Wasser von unserer strengen, aber sehr netten Spanischlehrerin aus El Salvador bei mir zu Hause etwas über Land und Leute, Aussprache, Grammatik und vieles mehr lernen, letzteres war immer besonders lustig.

 

Habe mir eine tiefergelegte BMW F 650 GS und Alukoffer dazu gekauft. Den Schrauberkurs habe ich in Lemmis Werkstatt gemacht. Lemmi hat mir einen ganzen Sonntag lang unermüdlich zur Seite gestanden: Vorder- und Hinterräder aus- und wieder einbauen lassen, geholfen beim Zündkerzen wechseln, Griffheizungen eingebaut und vieles mehr. Lemmi der gelbe Engel vom Motorradsport war Gold wert! Und er war der Meinung, dass Charly, der den Kurs organisiert hat, mit seinen Bänkerhänden froh sein kann, ein Talent wie mich zu kennen. Ich fühle mich so gut vorbereitet sicherer. Und auch die BMW Werkstatt zu Haus vor Ort hat mir versprochen, jegliche Ersatzteile, die ich auf der Reise brauchen sollte, überall auf die Welt hinzuschicken. Ich werde zwar keine Ersatzteile von ihnen aber einen Zündkerzenstecker aus Deutschland über meine Freundin Dina von BMW Motorrad aus Lima nach Abancay in Peru geschickt bekommen, während ich einige der 17 Wartetage damit verbringe im dortigen Kinderheim zu helfen und einmalige Freundschaften knüpfe.

  

Und wie der Zufall es im Leben eben manchmal will, ist der WDR aufmerksam geworden. Neben einem Radiobericht  (…“14.000 km über die Panamericana“ meinte der Moderator … 40.000 km und mehr werden es wohl werden!) habe ich einen halben Tag lang für Dreharbeiten zur Verfügung gestanden. War echt spannend so einen Tag mit dem WDR zu verbringen. Gesendet wurde der Fernsehbericht in der WDR Lokalzeit Dortmund und bei „Daheim & Unterwegs“, sogar mit Live-Interview. Ein gelungener Bericht, der für mich Erinnerungswert haben wird und den viele Bekannte gesehen und für gut befunden haben. Schauen wir mal was noch so kommt: Und ich treffe tatsächlich auf einen Herausgeber einer Motorradzeitschift aus den USA in Honda/Kolumbien und habe ein Interview mit dem Herausgeber einer peruanischen Motorrzeitschrif in Lima.

 

Für die Motorradkiste wurden noch extra stabile Spanplatten zugeschnitten. In der Kiste dürfen laut Speditionsunternehmen Intime aus Hamburg auch meine Koffer und Taschen verpackt werden, nur keine Flüssigkeiten. Das saubere Motorrad, mit ausgebautem Vorderrad, nicht mehr als drei Litern Kraftstoff betankt und abgeklemmten Batteriepolen, wurde gut verzurrt und los geht die Reise von Dortmund zum Köln-Bonner-Flughafen und dann mit dem Flieger nach Vancouver/Kanada. Dort werde ich sie einen Tag nach meiner Ankunft unversehrt in Empfang nehmen und wieder zusammen bauen.

 

In wenigen Wochen werde ich selbst unterwegs … Sein … und nach vielen anfänglichen Problemen, auf meiner, dieser Internetseite berichten!  Das alleine Reisen werde ich immer mehr genießen und schießlich auf mich ganz alleine gestellt über lebensgefährliche Strecken durch Südamerika reisen.

 

Viel Freude beim Lesen und mit mir träumen auf Weltreise, einer Traumreise zu sein.