Galápagos Inseln

Um 8:30 Uhr fliege ich von Quito nach einem Zwischenstopp direkt zu den Inseln und mich erwartet neun Tage lang ein unvergessliches Erlebnis ohne Internetverbindung :-). Mein Traum wird in Erfüllung gehen!

Neben dem schneebedecktem Vulkan Cotopaxi, kann ich aus der Luft die weite Flächen überdeckende Überschwemmung um Guayaquil sehen. Mit dem Motorrad wäre ich da nicht weiter gekommen.

Nach einem kurzen Zwischenstopp geht es gleich weiter zu der ersten Galapagos Insel Baltra und meinem Piratenschiff … dazu später mehr.

09.03. Isla Santiago

 

Auf den zehn Inseln unter dem Äquator gelegen, die alle aus vulkanischen Gesteinen gebildet sind und ca. 550 Kilometer von der Westküste Ecuadors entfernt liegen, ist das Klima nicht übertrieben heiß. Vom Schiff aus geht es zur ersten Vulkanlandschaft. Ich bin froh, vom Schiff weg zu kommen und genieße die beeindruckende fast vegetationslose schwarzbraune Vulkanlandschaft. Das ist wieder Mal ein Naturschauspiel, dass ich so vorher noch nicht gesehen habe.

Danach soll es direkt am Strand zum Schnorcheln gehen. Die anderen Mädels sind schneller als ich, doch dass ist auch gut so, denn das gesammte Wasser in der Bucht ist voller angeschwemmter Abfall. Meine Füße werden gerade noch nass und dann gehe ich lieber bei knallender Sonne und immer noch leichten Kopfschmerzen vom Schiff auf den nächstgelegenen Sandhügel, um die Aussicht zu genießen. Wir verlassen den Strand ziemlich schnell, denn auch unser Naturführer hat sich lieber nicht ins Wasser begeben und stattdessen das kleine Motorboot (Dingi) zum Abholen bestellt. Auf das Schiff zurück will ich aber nicht wirklich. Es bleibt mir aber wohl nichts anderes übrig.

10.03.

 

Wir motoren weiter um die Inseln herum und machen einen Spaziergang.  

Sehen Schildkröten, die ich bereits in Mexiko gesehen habe und einen ersten Bobby-Vogel mit seinen typisch blauen Füßen. Ein kleiner Vogel versucht sich immer wieder bei irgendeinem aus der Gruppe ins Haar zu setzen. Er lässt nicht locker und folgt uns sogar ein Stück.

Das anschließende Schnorcheln lasse ich aus, weil der Sonnenbrand von gestern noch da ist und dieser Reisebericht geschrieben werden möchte, damit ich auf Reisen immer etwas Interessantes zu lesen dabei habe.

Und bevor die Sonne untergeht, wandern wir über ein weiteres Stück der Galapagos Insel und sehen viele Robben und Leguane.

11.03.

 

Nach dem Spaziergang und einem wundervollen Ausblick

und dem Schnorchelgang, bei dem ich zum zweiten Mal einen Hai unter mir im Wasser sehe und jede Menge interessante Fische,

fahren wir nach dem Mittagessen weiter zum nächsten Strand und Schnorchengang.

12.03.

 

Nach einer weiteren Nacht unter Sternenhimmel ist der Spaziergang auf der Seelöwen -Insel ein Ruhepol und der anschließende Schnorchelgang ebenso.

Was gibt es auf und rund um die Galapagos Inseln zu sehen: zu 80 % Seelöwen zu Land und zu Wasser, zu 10 % Fische jeglicher Art beim Schnorcheln, zu 3 % Leguane meist zu Land und 3% Krabben an Felsen, zu 3 % Vögel und zu 1% Schildkröten, die schwer in den Magrovengewässern zu finden waren und nicht jeder sehen konnte. Nichts, was ich nicht zuvor auf meiner Reise bereits gesehen hätte. Dennoch, Haie und Seelöwen sehen und mit ihnen schwimmen ist nochmal etwas anderes und auch die Fotos mit den Seelöwen hätte ich vielleicht woanders so nicht machen können.

13.03.

 

Im Süden der zweitgrößten Galapagos Insel liegt der Hafen Puerto Ayora. Er ist unser Ausgangspunkt für die Forschungsstation von Charles Darwin. Wir besuchen die Schildkrötenaufzucht Station

bevor uns die ersten fünf Gruppenmitglieder nach fünf Tagen wieder verlassen und die neue Gruppe anreist.

Riesenschildkröten gibt es nicht nur in den Mangrovengewässern, sondern auch im Schildkrötenreservat sehen und begehbare Lavatunnel.

14.03.

 

Die Fahrt geht weiter nach San Christobal. Halt machen wir an der Insel Santa Fé für einen weiteren Landgang zu den gelblichen Leguanen

und den täglichen unbeschreiblichen Schnorchelgängen. Fische über Fische und große dazu. Ich schwimme zum ersten Mal mit einer großen Wasserschildkröte ungefähr zwanzig Minuten um die Wette und kann von oben fünf in Formation schwimmende Stingraymanta beobachten.

15.03.

 

Auf San Christobal gibt es die Süßwasservorkommen, die regelmäßig in der Regenzeit aufgefüllt werden und die gesamte Insel mit Trinkwasser versorgen. Bereits beim Landgang

kann man auf die Vogelinsel, die wir später umkreisen blicken.

 

Noch vor meinem letzten Schnorchelgang besuchen wir einen traumhaften weißen Sandstrand mit hellblauem klaren Wasser und nehmen zusammen mit einem Seelöwen dort Abkühlung im Wasser.

Weiter nördlich liegt der „schlafende Löwe“ auch bekannt unter dem Namen Kicker´s Rock. Es gibt keine Anlegestelle, weil der Tuffkegel, der durch Brandungserosion geteilt ist, ca. 200 Meter steil aus dem Meer emporragt. Zum Abschied schnorcheln wir durch die starke Strömung sehr nahe am Felsen vorbei durch den geteilten Felsen hindurch. Eine Gruppe von ca. zwanzig Haien schwimmt im tiefen Wasser direkt unter mir vorbei. Im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend! Anja hat ein knallrosa Schwimmshirt an, dass einer der Haie besonders anziehen findet und sie mit wenigen Metern Abstand passiert, wie ich später erfahre. Sie wechselt es und hat seit dieser Begegnung aber keine ruhige Minute mehr im Wasser.Wasserschildkröten und Seelöwen, die mit mir und der Gruppe die gespaltenen Felsen passieren. Ein Gruppenmitglied bekommt wegen der starken Strömung leicht Panik und wechselt lieber ins Dingi, dass bei jedem Schnorchelgang um uns rum ist.

16.03.

 

Noch am Morgen vor der Abreise besuchen wir die Blaufuß-Bobbys und um Weibchen werbenden Fregattmännchen mit ihren knallroten herzförmig aufgeblasenen Hälsen.

Danach heißt es Abschied nehmen, den dass Flugzeug zurück über Guayaquil nach Quito wartet nicht. Die Überschwemmungssituation rund um Guayaquil hat sich in den acht Tagen nicht verbessert.

In Quito angekommen freue ich mich schon auf das aushandeln des Taxipreises. Üblicherweise verlangt der Taxifahrer 10 USD und ich nehme mir vor ihn mit der Gegenantwort 2 USD zu verblüffen, um dann irgendwann bei den üblichen 5 USD zu landen. Dann bin ich allerdings völlig verblüfft als er auf meine übliche Frage „Quanto questa“ einfach „quatro“ antwortet und damit kein Verhandlungsspielraum mehr bleibt. Gut in Quito und müde im Casa Helbling angekommen, gehe ich relativ schnell zu Bett. Vor dem Einschlafen gehen mir noch einmal all die vielen Bilder von Seelöwen, Haien und Fischen durch den Kopf und ein bisschen Seegang fühle ich noch bis ich eingeschlafen bin.

Und nun zum Schiff …

 

 

Gleich vom ersten Augenblick an als ich das Schiff sehe, hoffe ich, dass der Traum nicht zum Alptraum wird. Die Kabinen sind winzig. Das Segel ist unbrauchbar, der Anker handbetrieben und ein Abgasrohr, aus dem den ganzen Tag die Abgase in das Schiff gepustet werden, machen nicht nur mir, sondern auch meinen sieben Mitreisenden das Atmen, die Luft, das Leben schwer. Da hilft auch nicht, dass der Koch alles gibt und gleich zweimal am Tag warmes Essen zubereitet. Da hilft nur, dass die Gruppe mit dem Naturführer von Bord zum nächstgelegegen Strand fährt. Leider ist hier schnorcheln wegen es trüben Wasser nicht möglich. Die erste Nacht schlafe ich lieber draußen auf dem Schiff. Kann mir ehrlich nicht vorstellen in dem Bett direkt auf dem Fußboden oder oben drüber in einem Kinderbett zu schlafen. Der nächste Morgen beginnt für mich noch bevor die Mannschaft des Schiffes auf ist, weil ich nicht schlafen kann. Ich bin echt geladen und spreche gleich am Morgen unseren Guide an. Und nachdem die anderen aufgestanden sind, gibt es noch mehr Beschwerden. Es stinkt auf dem ganzen Schiff unerträglich nach Diesel und nach Abgasen, die bis in die Kabinen ziehen. Ich fange an, die Tage rückwärts zu zählen. Und sehe keinen Ausweg hier zu flüchten.

Habe diese teuere „Traumreise“ für ca. 160 USD pro Tag (ohne Flug) über die Empfehlung vom Hostel bei Willi Dünnenberger und seiner Mitarbeiterin von PositivTourismus gebucht. Ein Segelschiff sollte es sein und keine First Class Motoryacht, weil ich bereits viele Male (vor Sizilien, Sardinien, Mallorca, Griechenland, in Nord- und Ostsee) segeln war, meinen eigenen Segelschein habe. Aber dieses Segelschiff kann gar nicht segeln. Und nicht nur ich, sondern auch andere Gäste hatten sich wohl auf Segeln gefreut. Nach der Buchung kam eine Glanzbroschüre, die all ihren Glanz verloren hat.

 

Nach den ersten Beschwerden vor und während des Frühstücks macht sich die Gruppe auf zur ersten Vulkanlanschaft der Inseln Santiago. Auf dem Schiff zurück, kommt mir bereits aus dem Abgasroh, das aus dem Motorraum direkt auf das Schiff vor die Tür der Küche und den dahinter liegenden Speisesaal gelegt ist, Abgasgestank entgegen. Dem Mannschaftsmitglied, das uns an Bord empfängt und später dem nur spanischsprechenden Kapitän zeige ich durch zuhalten der Nase, dass es hier unerträglich ist. Beide nicken mit dem Kopf, sie wissen worum es geht. Und als wir vom zweiten Schnorcheln zurück kommen, ist das Rohr zu mindestens weg und woanders hin verlegt. Die Luft zum Atmen wird besser, aber immer noch nicht gut. Im Motorraum sammelt sich das Motoröl-Wassergemisch und kleine bunte Dieselflecken kann man bei langsamer Fahrt im Wasser hinter dem Schiff erkennen, auf dessen Dingi sich ein Seelöwe ausruht. Ob das wohl gut für den Seelöwen ist, wenn der wieder zurück ins Wasser springt?!

 

Omar, der Naturführer, hat für mich eine andere Kabine gefunden. Die Honeymoon-Kabine mit Ventilator und Fenstern zum Öffnen. Wenigstens kann ich jetzt in einem Bett schlafen, wenn man mal davon abzieht, dass es auch in dieser Kabine weiter nach Abgasen riecht, der Boden nicht sauber ist, ein kaputtes Fenster klappert und es direkt hinter dem Motorraum liegt.

Segeln ist eine andere Art zu reisen. Segelfreunde wissen wovon ich rede, weil man segelt, um dem Motor auszuschalten und dann die Natur und die Ruhe zu genießen, bei Wind sogar die Krängung. Ich hatte mich vorher erkundigt, ob segeln überhaupt möglich ist und habe positive Rückmeldungen bekommen, insbesondere mein Hostelgastgeber Klaus, der selber segelt, hat mir dazu geraten nicht First Class, sondern das gezeigte Piratensegelschiff zu wählen. Es segelt aber nicht! Und wegkommen kann ich hier auch nicht, bin mitten auf dem Wasser, bei Gestank, Abgasen und wirklich lauten Motoren- und Generatorgeräuschen.

 

Da kann leider der Schnorchelgang und das kurze einmalige Beobachten und Schwimmen mit einem Seelöwen, diese Negativerfahrungen nicht ausgleichen. Ganz im Gegenteil, so richtig Freude kommt da gar nicht erst auf, weil das ganze Drumherum nicht stimmt. Und was bleibt mir übrig, als das Beste irgendwie daraus zu machen. Die erste Internet Verbindung gibt es vielleicht erst Morgen und dann kann ich meinen Reisebericht nicht nur auf meine Internetseite stellen, sondern auch schon Mal an PositivTourismus mailen. Vielleicht retten die mich ja. Ich würde das ganze am liebsten abbrechen!

 

Beim nächsten Frühstück frage ich die anderen Gäste wie sie geschlafen haben. Irgendwie kam es mir nämlich so vor, als ob die ganze Nacht der Generator angeblieben ist und lauten Lärm gemacht hat. Ich bin mir aber nicht sicher, nach letzter Nacht war ich einfach nur froh, dass die Augen einfach zufielen. Anja bestätigt meine Vermutung. Auch sie hat nicht gut geschlafen, weil die ganze Nacht der Generator lief. Kira hat auch gehofft, dass er versprochener Maßen um 24 Uhr abgeschaltet wird und unser Guide meint dazu, dass es wahrscheinlich vergessen wurde, einen anderen Grund gäbe es dafür wohl nicht.

 

Auf dem Weg zur Inseln Santiago brennt es in meiner Brust und in den Lungen. Bin froh aus dem mit Abgasen gefüllten Zimmer raus zu sein und ich frage mich, ob das gesund ist, wie lange ich das aushalte und ob ich nicht vielleicht besser wieder draußen an Bord schlafen sollte.

 

Nach mehrmaligem Abchecken der Abgasentwicklung in meiner Kabine, habe ich entschieden lieber wieder draußen zu schlafen. Diese Nacht habe ich geschlafen, quäle mich jetzt aber mit Schmerzen im Nierenbereich und hoffe, das es keine Nierenentzündung ist.

 

Den zweiten Schnorchengang lasse ich heute lieber aus und nehme lieber eine starke entzündungshemmende Schmerztablette.

 

Nach einer weiteren Nacht unter Sternenhimmel habe ich mich auch an den ohne Unterbrechung laufenden Generator nicht wirklich gewöhnt. Dafür ist der Spaziergang auf der Seelöwen -Insel ein Ruhepol und der anschließende Schnorchelgang ebenso.

 

Die ersten Gruppenmitglieder reisen nach fünf Tagen ab und ich wäre gerne dabei, zähle immer noch die Nächte und Tage rückwärts. Versprochener Maßen sollte ich heute abend einen Internetanschluss haben, habe ich aber nicht. Aber mal ehrlich, ob PositivTourismus mich hier wohl abgeholt hätte?

 

Die zurzeit 10 % Positiverfahrung werden von 90 % NegativTourismus übertroffen und diese Reise würde ich jetzt gerne auf einem anderen Schiff fortsetzen.

 

Kabinentausch zum Dritten. Alle bis auf Anja und mich reisen ab, so dass ich nun endlich eine der im Prospekt abgebildeten Kaninen im vorderen Schiffbereich beziehen kann. Die anderen Kabinen sind wohl eher Mannschaftskabinen, die zum Geld machen belegt werden, denn wie der Sohn des Eigners später Anja lang und breit erklärt, wollen die ein neues First Class Schiff kaufen mit allem drum und dran.

 

Die neuen Gäste sind angereist, werden von Anja in die Eigenarten des Schiffes eingeweiht und fürchten schon um ihren Schlaf, denn zwei Paare sollen in den Kabinen gleich neben dem die ganze Nacht laufendem Generator schlafen. Ein Paar zieht sofort auf das Deck und schläft lieber unter freiem Himmel.

 

Meine erste Nacht in einer einigermaßen normalen Kabine und ich habe richtig gut schlafen können. Entfernt von den Generatorenlärm und mit Ohrenstöpseln ausgestattet, wache ich zufrieden auf. Den Landgang auf der Insel Sant Fé zu den Leguanen kann ich zum ersten Mal nach sechs Tagen wirklich genießen.

 

Der Tag der Abreise gestaltet sich organisatorisch chaotisch. Während uns der neue Guide in schlechtem englisch erklärt, dass unser Gepäck von der Crew eingescheckt wird, wissen diese aber nicht, welches Gepäck nun wirklich zu Anja und mir gehört. Wir beide müssen den Besuch des Geschichtsmuseums abbrechen und fahren lieber mit zum Flughafen, um unser Gepäck abzugeben.

 

Diese Reise war keine 1.600 USD wert, den Flug nicht mit eingerechnet. Ich ich vorher gewusst unter welchen Bedingungen diese Kreuzfahrt stattfindet, hätte ich sie niemals gebucht. Ich hoffe nur, dass zurückblickend die schönen Erinnerungen an die Natur und die Tiere an Land und zu Wasser bleiben. Vor dem Schiff „Sulidae“ kann ich aber nur jeden warnen.